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Eppsteiner Zeitung

Handballer Fels’chen und Sänger-Frühschoppen gut besucht

Die Kombination Frühschoppen plus kaltes, unbeständiges Wetter führt normalerweise zum schlechten Besuch eines Festes.

Doch vergangenen Montag waren sowohl der Frühschoppen beim Sängerbund 1851 Vockenhausen als auch das Handballerfels’chen des Handball-Fördervereins HandballGo der TSG Eppstein gut besucht. Der Sängerbund Vockenhausen hatte vorgesorgt und feierte sein Fest im Blauen Saal des Rathauses. Zusätzlich hatte man Bänke auf dem kleinen Platz vor dem Rathaus aufgestellt. An beiden Stellen blieben nur wenige Sitze frei. „Hätten wir keine Tische draußen aufgestellt, wäre der Saal voll geworden“, freute sich Roland Häuber, Vereinsvorsitzender des Sängerbundes. Im Saal sorgten die Bläser der Bahnstraßenmusikanten aus Niederjosbach für Frühschoppenatmosphäre.

Der Vockenhäuser Gesangverein Sängerbund ist, nach der Auflösung der Eppsteiner Sängervereinigung, der älteste aktive Gesangverein im Stadtgebiet. Seit 165 Jahren gibt es ihn. Vor 40 Jahren gründete sich der Frauenchor. Die beiden Jubliläen wollen die Sänger mit einem Herbstfest am 24. September und einem großen Konzert am 19. November feiern. Das Konzert wird der Abschluss des diesjährigen Chorprojektes „Melodien mit Leidenschaft“ sein, das langjährige und neue Sänger gemeinsam einstudieren.
Eine lange Tradition hat auch der Frühschoppen, der schon vor über 100 Jahren gefeiert wurde. Damals richteten die Sänger das Fest nur für sich selbst aus. „Man feierte im Wald, bei einem Türmchen in der Nähe des Friedhofes“, erzählte Häuber. Doch wurde das Fest bereits vor dem Rathaus gefeiert, als er vor 40 Jahren in den Verein eintrat, erinnert er sich.

Auch der zweite Frühschoppen, das Handballer-Fels’chen, wurde ursprünglich von Sängern ausgerichtet, ebenfalls im Wald. Hoch über Eppstein, bei einem Tempelchen in der Nähe des Neufville-Turms wurde auf einer kleinen Wiese gesungen und gefeiert.

Der Name Fels’chen, der kleine Fels, ergibt sich aus diesen Ursprüngen. Dieser Frühschoppen wurde in den 90er Jahren in die Wooganlage vor die Burg verlegt, denn die Sänger der inzwischen aufgelösten Eppsteiner Sängervereinigung konnten aus Altersgründen das Fest mitten im Wald nicht mehr stemmen. Nur der Name Fels’chen blieb.

Vor einigen Jahren übernahmen die Handballer der TSG Eppstein den Namen und den Termin dieses traditionsreichen Frühschoppens. Seit vergangenem Jahr ist das Fest von der Wooganlage auf den Sportplatz der TSG Eppstein am Bienroth umgezogen. Der derzeitige Veranstalter, der Förderverein HandballGO!, hatte zunächst Sorge, ob nach dem Umzug vom Ortsmittelpunkt auf den Berg weiterhin genügend Gäste kommen würden, erzählt der Vorsitzende des Fördervereins, Klaus Freisem. Deshalb wurde ein Fahrdienst vom Wernerplatz zum Bienroth eingerichtet und mit den gegrillten Spanferkeln ein besonderes Angebot geschaffen.

Dieses Jahr landeten zwei junge Schweinchen von rund 35 bis 38 Kilogramm auf den beiden riesigen Schweinegrillspießen. Nachts um vier Uhr hatten vier Grillmeister das Buchenholzfeuer angezündet. Gegen halb sechs kamen dann die Schweine darauf. Es gehört viel Erfahrung dazu, ein Schwein im Ganzen zu grillen, verriet Peter Ungeheuer. Gar soll es werden, aber nicht verbrennen. Über dem Buchenholzfeuer wurden die Tiere fast mit Niedertemperatur vorgebruzzelt. Doch die verschiedenen Teile des Schweins müssen unterschiedlich lang garen. Bevor die Portionen auf dem Teller landeten, gaben die Griller den dicken Keulen noch einmal Hitze auf dem Holzkohlengrill. Gegen 15 Uhr war die letzte Portion verkauft.

Die Spanferkel waren von zwei Eppsteiner Unternehmen gespendet worden, die Kuchen hatten Freunde und Gönner des Handballsports gebacken. Sie fanden wie die Salate ebenfalls guten Absatz. Viele Gäste harrten wegen des kalten Wetters jedoch nicht lange aus, es war ein stetiges Kommen und Gehen zu beobachten. Die Möglichkeit sich warmzutanzen nutzte trotz der fetzigen Musik des Duos Saitensprung niemand. Bewegung verschafften sich nur die Kinder. Sie tobten über die Wiese, spielten Fußball und freuten sich über die vielen Spiele und die Torwand, die dort aufgebaut war.

„Unsere Jugendmannschaften waren dieses Wochenende auf Turnieren unterwegs, sonst wären hier noch viel mehr Kinder“, erklärte Freisem. Ziele des Förderkreises sind Jugendförderung, Trainerausbildung, Schiedsrichterunterstützung, Schulprojekte, Handballfreizeiten und Talentförderung. Seit der Gründung habe der Förderkreis pro Saison den Handballsport in Eppstein jeweils mit über zehntausend Euro unterstützt, war den ausgelegten Beitrittserklärungen zu entnehmen. Die Einnahmen des Festes fließen in die Umsetzung der Ziele des Förderkreises.

Artikel aus der Eppsteiner Zeitung vom 30.05.2017