Das Fels’chen-Fest in Eppstein: Eine lebendige Tradition im Wandel der Zeit

Ursprünge und Entwicklung bis 2010

Seit 1933 feierte die Eppsteiner Sängervereinigung ihr traditionelles Fels’chen-Fest – zunächst im grünen Kriegerwald, später in der Wooganlage unterhalb der Burg. Jahrzehntelang war das Pfingstmontags-Frühschoppen ein fester Termin für viele Eppsteiner. Die Wurzeln reichen jedoch noch weiter zurück: Bereits im 19. Jahrhundert zog es die Sänger zum gemeinsamen Musizieren und Picknicken in die Natur. Der Concordia-Tempel und der Männerchor-Tempel zeugen noch heute von dieser Zeit.

Die Verlegung des Festes von der Anhöhe in die zentraler gelegene Wooganlage im Jahr 1996 trug den veränderten Bedürfnissen der alternden Sänger Rechnung. „Unterhalb der Burg ist es auch idyllisch, und die Wege sind kürzer“, betonte damals der Vorsitzende Volker Hodann. Dort brutzelten die Bratwürste weiter, es floss Apfelwein aus Bremthal, und gesungen wurde nach wie vor.

Doch mit den Jahren wurde es für die Sänger immer schwieriger, das Fest alleine zu stemmen – sowohl logistisch als auch personell. So fiel 2010 der Entschluss, das traditionsreiche Fest einzustellen.

Neustart mit HandballGO! – ab 2011

Die Tradition sollte jedoch nicht enden: 2011 sprang der Förderkreis HandballGO! ein und hauchte dem Fels’chen-Fest neues Leben ein. Der jüngste Verein der Stadt übernahm die Organisation vom ältesten – ein symbolträchtiger Generationenwechsel. Das Ziel: Die Eppsteiner Tradition bewahren, den Geist des Fests weitertragen und es als Treffpunkt für Familien und Sportfreunde erhalten.

Mit Unterstützung der Sängervereinigung wurde das Fest neu aufgestellt – mit Musik, Bratwurst und Wildschwein vom Grill, aber auch mit Kinderprogramm und moderner Unterhaltung. In der Wooganlage etablierte sich ein neues, familiäres Format, das später auf den Sportplatz Am Bienroth umzog, um die Organisation zu erleichtern.

Ein Fest für die ganze Familie – seit 2015 auf dem Bienroth

Seit 2015 findet das Fels’chen auf dem Sportplatz Bienroth statt – mit viel Platz, kürzeren Wegen und allem, was ein gelungenes Familienfest braucht: Livemusik, Kuchenbuffet, Spielmöglichkeiten für Kinder und natürlich deftige Leckereien vom Grill.

Ein Höhepunkt war das Jubiläumsfest 2019: Die Musikschule Eppstein-Rossert brachte gleich vier Liveacts auf die Bühne, von Samba-Trommlern bis hin zum Fels’chen Projekt-Partychor. Hunderte Besucher genossen einen unvergesslichen Tag – und ein gut gefüllter Grill sorgte dafür, dass niemand hungrig blieb.

Corona-Pause und Wiederbelebung

In den Jahren 2020 und 2021 musste das Fest pandemiebedingt pausieren. Doch schon 2022 kehrte es mit frischem Elan zurück. Wieder versammelten sich Sänger, Handballfreunde und Eppsteiner Familien auf dem Bienroth – ein deutliches Zeichen dafür, wie wichtig das Fels’chen für die Gemeinschaft geblieben ist.

Zurück zu den Wurzeln – mit einem modernen Twist

Im Jahr 2024 kehrte eine alte Tradition zurück: das beliebte Spanferkel vom Grill – und das gleich dreifach! Trotz technischer Pannen (eine defekte Drehmaschine) ließ sich das Grillteam nicht unterkriegen und kurbelte kurzerhand von Hand weiter. Ein Sinnbild für das Engagement und den Zusammenhalt, der das Fels’chen seit jeher prägt.

Auch wenn sich vieles verändert hat – von der Location bis zur Organisation –, eines bleibt: Das Fels’chen ist ein Ort der Begegnung, der Geselligkeit und der gelebten Eppsteiner Geschichte. Ob Sänger oder Sportler, Alt oder Jung – hier trifft sich Eppstein.